„Das Schöne am Content Marketing ist das Gesetz der Reziprozität“ – Interview mit Vladislav Melnik

Von | 7. März 2016

Vladislav Melnik wird als Vordenker im Content Marketing bezeichnet und hat auf seinem „affenblog“ über 10.000 Newsletter-Abonnenten. In seinem Blog hilft er Neueinsteigern im Content Marketing und gibt Ratschläge rund um das Blog Business. Wir haben mit ihm über die Bedeutung und die verschiedenen Formen von Content Marketing sowie den Aufbau von Vertrauen gesprochen.

Warum ist Content Marketing wichtig?

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Vladislav Melnik: Es gibt mehrere wichtige Faktoren: Zum einen sorgt die Änderung des Kaufverhaltens dafür, dass Content Marketing immer wichtiger wird. Die User im B2B-Bereich recherchieren im Internet und wenn sie dann auf meine Inhalte treffen, dann werden sie auch automatisch näher an meinen Kosmos gezogen. Das Schöne am Content Marketing ist, dass man ganz nach dem Gesetz der Reziprozität agiert: Man gibt also zuerst, bevor man nimmt. Das ist ein sehr schöner Grundsatz. Damit einher geht auch, dass Vertrauen gebildet wird.

Ein weiterer Vorteil von Content Marketing ist, dass man mit Inhalten ein Fundament baut. Man hat also ein Archiv, das – wenn der Content suchmaschinenoptimiert erstellt wurden – in den Suchergebnissen gefunden wird. Zudem können Inhalte wunderbar in Social Media Kanälen verbreitet werden.

Wie sind die Erstellung von relevantem Content für eine Zielgruppe und die gleichzeitige Suchmaschinenoptimierung vereinbar?

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Content Marketing Vordenker und Gründer des affenblogs: Vladislav Melnik

Vladislav Melnik: Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Content: Es gibt die suchmaschinenoptimierten Inhalte und die viralen Inhalte. Manchmal ist es nicht so einfach, Inhalte für ein Keyword zu optimieren. Deshalb sage ich: Du musst für den Menschen schreiben, denn er ist auch derjenige, der die Inhalte konsumiert.

Was allerdings hilft, ist folgender Workaround: Man packt seine Inhalte – egal welcher Art – auf Content-Landingpages zusammen. Das sind einfache Seiten, die für ein Keyword optimiert sind. Und da positioniert man weiterführende Links zu den verschiedenen Inhalten. Von internen und externen Stellen wird dann immer auf diese Content-Landingpages verlinkt. Das ist das Beste aus zwei Welten: Man macht die Suchmaschine und die Menschen glücklich.

Lohnt sich ein Blog auch für B2B-Unternehmen?

Vladislav Melnik: Es gibt viele Beispiele, bei denen ein Blog im B2B-Bereich funktioniert. Ob das Medium Blog sich eignet, muss stets abwägt werden: Wenn die Zielgruppe nicht blog-affin ist, dann sollte man auf andere Formen umschwenken. Aber der Content Marketing Ansatz ist im B2B-Bereich entscheidend und wichtig.

Du sprichst es bereits an: Es gibt verschiedene Formen des Content Marketing. Welche eignen sich für B2B-Unternehmen?

Vladislav Melnik: Whitepaper werden im B2B-Bereich oft angewendet und sind dort auch erprobt. Ich bin ein großer Fan davon, Formen zu kombinieren. Zum Beispiel hat man als Basis den Blog mit regelmäßigen Inhalten und kann zusätzlich als Maßnahme zur Leadgenerierung ein Whitepaper veröffentlichen. Das ist eine ganz gute Kombination. Wenn ich von Leadgenerierung spreche, dann kommt noch ein dritter Punkt hinzu: Inhalte über E-Mails zu verschicken, also E-Mail-Marketing zu betreiben. Was im B2B-Bereich zudem noch gut funktioniert, sind Webinare. Da bekommt man ein direktes Feedback und hat den Vorteil des menschlichen Kontakts – als würde man ein Produkt oder eine Dienstleistung direkt verkaufen. Praktisch ist auch, dass die Inhalte hinterher recycelt werden können.

Auf welche Inhalte sollten sich B2B-Unternehmen stützen, um Vertrauen zu generieren?

Vladislav Melnik: Grundsätzlich gilt es, Inhalte zu schaffen, die die Probleme der Zielgruppe lösen. Man sollte also die Welt des Kunden besser machen. Als B2B-Unternehmen bietet man mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung ja bereits eine Lösung an. Und auch im Content Marketing sollten die Probleme der Zielgruppe abgearbeitet werden. Dadurch entsteht eine Vertrauensbeziehung und darauf baut man dann auf.

Welche Rolle spielen dabei Kundenreferenzen?

Vladislav Melnik: Kundenreferenzen sind super wichtig. Da kann man kreativ sein: Angefangen von einfachen Testimonials, die man im Blog, Whitepaper oder in Webetexten sprechen lässt, bis hin zu Case Studies. Durch Referenzen können neue Kunden gewonnen und höhere Erlöse erzielt werden.

Welche Content Marketing-Tipps hast du für B2B-Unternehmen?

Vladislav Melnik: Es ist im Prinzip gleich, ob du im B2B- oder B2C-Bereich tätig bist. Meine Tipps:

  • Erstellen Sie hochwertige und tiefgehende Inhalte – auch in Hinblick auf die Suchmaschinenoptimierung.
  • Schreiben Sie verlockende Überschriften, die zum Lesen einladen. Das gilt auch für den B2B-Bereich, in dem man sich oftmals nicht so viel traut.
  • Fokussieren Sie sich auf das E-Mail-Marketing. Aus Lesern können E-Mail-Abonnenten werden, zu denen dadurch eine Beziehung aufgebaut und gefestigt wird.
  • Kümmern Sie sich um Ihre Leser und Community – auch wenn es im B2B-Bereich oftmals etwas ruhiger ist.